Gestalttherapie

Was ist Gestalttherapie?

Gestalttherapie hat nichts mit Malerei oder Bildhauerei zu tun, sondern ist eine erlebensorientierte Therapieform, die zu den humanistischen Methoden gehört. Sie wird auch die „Hier und Jetzt“-Therapie genannt, denn nur im Hier und Jetzt können wir handeln.

Die Begründer Fritz Perls und seine Frau Lore Perls waren Psychoanalytiker. Sie wurden in den 1940er Jahren zunehmend unzufrieden mit der klassischen Analyse, haben die Gestalttherapie entwickelt und ab den 1950er Jahren in den USA bekannt gemacht. Als Weiterentwicklung der klassischen Psychotherapiemethoden fokussiert sich die Gestalttherapie nicht auf psychische Probleme im Krankheitssinn, sondern auf die Bewusstheitsentwicklung (=Awareness) und das Potential des Menschen.

Klient*innen werden nicht beraten und analysiert im Sinne von „Der Therapeut weiß es besser“, sondern erfährt durch Wahrnehmen, Fühlen, Experimentieren und Ausdruck Zugang zu ihren eigenen Lösungen. Blockaden, Hindernisse und Werte werden bewusst, damit entsteht die Freiheit, selbst zu entscheiden und zu handeln. Der Kontakt mit sich selbst und anderen verstärkt sich, ein lebendigeres und freudvolleres Lebensgefühl kann entstehen.

Es geht in den Sitzungen immer wieder um die sogenannten „offenen Gestalten“ in einem selbst, man könnte sie auch als „alte Baustellen“ der Psyche bezeichnen. Dinge in einem, die unerledigt oder ungeklärt sind. Die Gestalttherapie bietet Methoden, um solche Fragmente zu integrieren; die innere Gestalt wird wieder ganz.

„Wenn der Klient sich in jedem Augenblick seiner selbst und seiner Handlungen wirklich bewusst wird, …. dann kann er sich selbst helfen, seine Schwierigkeiten in der Gegenwart, im Hier und Jetzt, zu lösen.“

Fritz Perls

(Quelle: F. Perls, Grundlagen der Gestalttherapie, Seite 81)